Viele Start-ups beschäftigen sich mit der Frage, ob sie eine ICO durchführen sollten. Neben Standorten wie der Schweiz und Liechtenstein wird auch immer öfter über die Option einer ICO in Malta diskutiert. Kein Wunder: Malta ist nicht nur ein international anerkannter Finanzstandort, sondern hat sich durch seine technologiefreundliche Regulierung auch einen Ruf als „Blockchain Island“ gemacht. Aktuell arbeitet das maltesische Parlament an der Verabschiedung von 3 wichtigen Gesetzesinitiativen, die Malta zur weltweit ersten Adresse in Sachen ICO machen könnten.
Dabei handelt es sich um den Virtual Financial Assets (VFA) Act, den Malta Digital Innovation Authority Act und den Innovative Technology Arrangements and Services (ITASA) Act.
Inhalt und Ziele der Gesetzesinitiativen
Besonders viel Aufmerksamkeit erhält der sogenannte Virtual Financial Assets (VFA) Act. Dieser Gesetzesantrag enthält nämlich jene Bestimmungen, die für die gesetzliche Zulassung und Regelung von Initial Coin Offerings (ICO) und Kryptowährungs-Exchanges in und aus Malta anwendbar sein werden. Es werden 4 Arten von Lizenzen definiert, die interessierte Unternehmen beantragen können. Diese 4 Lizenzen (VFAA Class 1 – Class 4) unterscheiden sich im Umfang der Berechtigungen und der Höhe der einmaligen Antragsgebühr sowie einer jährlichen Aufsichtsabgabe. Ebenfalls wird vorgegeben, welche Informationen ein Whitepaper enthalten muss und welche Anforderungen erfüllt werden müssen, damit dieses genehmigt und veröffentlicht werden darf. Auch werden Begriffe wie Virtual Financial Assets, Smart Contracts oder VFA-Agents definiert, wobei letzterer bei der MFSA registrierte Anwälte bezeichnet, die einen ICO begleiten dürfen.
Der Malta Digital Innovation Authority Act umfasst alle erforderlichen gesetzlichen Regelungen zur Einrichtung und Etablierung der gleichnamigen, als MDIA abgekürzten, Institution. Die Malta Digital Innovation Authority wird als Regulierungsbehörde der Branche fungieren und von einem Board of Governors geleitet. Ziel ist es dabei, verbindliche und angemessene Regeln zu schaffen, die die Etablierung der Blockchain-Szene in Malta fördern und unterstützen, ohne unnötige Hindernisse für die Bemühungen und das Potenzial der Start-ups dieser Szene darzustellen.
Die Innovative Technology Arrangements and Services (ITASA) Bill detailliert Anforderungen und Vorgehensweisen zur Registrierung und Zertifizierung von Technologie-Anbietern und sogenannte „Technology Arrangements“ in Malta. Letztere umfassen mitunter auch Software und Architektur, welche DLT-Technologie oder Smart Contracts zugrunde liegen sowie Decentralized Autonomous Organisations (DAO). Besonderes Augenmerk legt der Antrag allerdings auf den Bereich der Kryptowährungs-Exchanges. Ziel dieses Gesetzesantrages ist es, Malta zur ersten Wahl als Standort solcher Exchanges zu machen (wie man es bereits bei Binance und OKEx geschafft hat).
Welchen Nutzen Unternehmen aus den Gesetzesinitiativen Ziehen Können
Unternehmen können dabei vielfach von den beschlossenen Gesetzesinitiativen profitieren. Zunächst einmal erhalten Unternehmen durch das klare rechtliche Rahmenmodell Gewissheit darüber, wie und ob ihr Tokenmodell von den gesetzlichen Regelungen erfasst wird. Der VFAA definiert nämlich auch, wann es sich um welchen Token-Typ handelt. Ein reiner Utility-Token ist nämlich von den Regelungen komplett freigestellt. Ein Security-Token hingegen bringt gewisse Informationspflichten mit sich. Durch die neu eingerichtete MDIA kann man das DLT-Modell des Unternehmens genehmigen lassen und somit potenziellen Investoren ein Zertifikat von der Regulierungsbehörde eines EU-Landes vorweisen.
Ein weiterer Nutzen ist die Reputation, die sich Malta mit diesem Rahmenwerk als technologiefreundlicher und vertrauenswürdiger ICO-Standort aufbaut. Vertrauen, dass Unternehmen hilft die notwendige Unterstützung von Investoren und Banken zu erhalten. Hinzu kommen die Ansiedlung in einem EU-Mitgliedsstaat, welche einen perfekten Markteintritt in die Europäische Union erlaubt, günstige Steuersätze und die allgemein technologiefreundliche Einstellung der MFSA gegenüber Blockchain-Technologie und der Durchführung einer ICO in Malta.
Wie ist der chronologische Ablauf der Gesetzesinitiativen?
Wichtig allerdings: der VFAA ist aktuell (Stand: Mitte September 2018) noch nicht in Kraft. Zwar wurden die 3 Gesetzesentwürfe am 26. Juni 2018 im maltesischen Parlament eingebracht und einstimmig angenommen und die 3 Gesetzesinitiativen am 4. Juli wurden dann schließlich als Gesetze verabschiedet. Wie das maltesische Parlament in einer Presseaussendung vom 20.07.2018 betonte, wird der verabschiedete VFAA nach einigen Detailarbeiten erst zu späterem Zeitpunkt in Kraft treten. Auch wenn noch kein fixes Datum feststeht, nehmen wir stark an, dass dies mit Oktober des Jahres der Fall sein wird.
Zunächst soll noch Feedback von den betroffenen Stakeholdern eingearbeitet werden. Hierfür hat die MFSA im Juli zwei Rulebooks zu Unterthemen des Gesetzesakts veröffentlicht, zu denen interessierte Parteien Ideen und Bedenken einbringen konnten. Die MFSA wird nun unter Berücksichtigung dieser Ideen ergänzende Bestimmungen für den VFAA ausarbeiten. Mit der Veröffentlichung in der Government Gazette wird der VFAA in Malta dann schließlich in Kraft treten.
Warum sich Malta als Pionier für DLT positioniert
Malta hat das innovative und disruptive Potenzial der Blockchain-Technologie erkannt und die Weichen gestellt, um zum globalen Blockchain-Hub zu werden. Tatsächlich hat man das weltweit erste, offiziell per Gesetz beschlossene Rahmenwerk für DLT-Technologie beschlossen. Als Pionier schafft man Sicherheit in einem innovativen Gebiet, dass bisher von rechtlicher Ungewissheit geprägt war. Entgegen der Rahmenwerke der Schweiz oder Liechtenstein, welche primär die Klassifizierung von Tokens und damit verbundene rechtliche Implikationen fokussierten, hat Malta nach dem Prinzip „Technology first“ gehandelt und ein Rahmenwerk geschaffen, dass ausreichend Flexibilität für die Vielfalt künftiger Anwendungsfälle von DLT bietet.
Die Motivation ist klar: man möchte neue Arbeitsplätze schaffen und von Steuereinnahmen aus dieser zukunftsträchtigen Branche profitieren. Innovative Start-ups aus aller Welt sollen durch die technologiefreundlichen Regelungen angezogen werden und sich auf der sonnigen Mittelmeerinsel ansiedeln. Das ist gutes Geschäft – für den Wirtschaftsstandort Malta ebenso, wie für die Unternehmen, die sich hier niederlassen werden.
Warum Malta DER Ort für ein ICO ist
Das gesetzliche Rahmenwerk besiegelt die Position Maltas als optimalen ICO-Standort. Dahinter steckt eine innovationsoffene und technologiefreundliche Regulierungsbehörde, die sich besonders für die in Whitepaper erwähnten technologischen Details des DLT-Modells interessiert. Start-ups können ihr Whitepaper genehmigt und ihr DLT-Model akkreditiert bekommen.
Malta als EU-Staat und Mitglied der EURO-Zone ist als ICO-Standort attraktiver und vertrauenswürdiger, als die Wahl eines dubiosen Offshore-Standortes. Mit der offiziellen Amtssprache Englisch und einem Ruf als internationalem Finanzstandort sind qualifizierte Arbeitskräfte hier reichlich vorhanden. Auch günstige Steuersätze tragen dazu bei, dass Malta ein attraktiver ICO-Standort für Start-ups aus aller Welt ist. Dies umfasst neben der im Vergleich zu Deutschland bedeutsam geringeren Körperschaftssteuer auch ICO-freundliche Regelungen. So ist es bei ausgeklügelter Konstruktion möglich, dass keine Steuern auf aus ICOs geraistem Kapital anfallen.
Wenn auch Sie sich für ein ICO in Malta interessieren, beraten wir Sie gerne. Erfahren Sie hier mehr über unsere konkreten Services und Beratungsleistungen im Bereich Blockchain und ICO.