Flüchtlingsdebatte: Auf Malta ein bekanntes Thema
In Deutschland wird aktuell kein Thema kontroverser diskutiert als das der Flüchtlingskrise. Von einem anfänglichen gebetsmühlenartigen „Wir schaffen das“ der Kanzlerin, scheint die Stimmung nun immer stärker zu einer härteren Gangart zu wechseln. Deutschland hat im vergangenen Jahr viele Flüchtlinge aufgenommen und stößt aktuell an seine Grenzen. Das höre ich selbst aus Erzählungen von Kollegen in Deutschland. Doch Hand aufs Herz: Deutschland engagiert sich nun seit zwölf Monaten verstärkt und kommt damit seinen humanitären Verpflichtungen nach, die sich aus den Kriegszuständen in Syrien ableiten. Wie ist die Lage in Malta? Oft wird der Blick auf die italienische Insel Lampedusa gelenkt, da hier ein Großteil der Flüchtlinge aufläuft. Doch auch Malta ist aufgrund seiner geographischen Lage ein typisches erstes Zielland für Flüchtlinge und kämpft seit vielen Jahren mit dem zunehmenden Flüchtlingsstrom.
Fast täglich werden Flüchtlinge von der Küstenwache aus Schlauchbooten gerettet. Aus diesem Grund möchte ich heute einen kurzen Blick auf die Flüchtlingssituation in Malta werfen, die seit Jahren an ihre Grenzen stößt und deshalb deutsche „Grenzerfahrung“ relativ wirken lässt.
Situation auf Malta
Bereits 2011, als ich Malta das erste Mal besuchte, fiel mir auf, dass viele Schwarzafrikaner auf Malta zu sehen sind. Auf die Rückfrage bei meinem Kollegen erhielt ich eine knappe Erklärung: Asylanten! Malta ist über das Meer keine 300 km von Libyen entfernt und gilt somit als Anlaufpunkt für Schlepperbanden. Die nach Süden ausgerichtete Küste ist jedoch eine felsige Steilküste, weshalb die Schlauchboote von der Küstenwache aufgegriffen werden. Malta ist logischerweise auch nur über die Meeresroute für Flüchtlinge erreichbar.
Das Problem ist in Malta also kein neues. Man versucht die Flüchtlinge zu registrieren und so gut es geht unterzubringen. Dies geschieht im Regelfall in Massenunterkünften nahe des Flughafens Malta Luqa. Ohne das Asylrecht genau zu kennen, weiß ich, dass Flüchtlinge in Malta auch arbeiten dürfen. Aufgrund der Sprachbarrieren werden diese oftmals für körperliche anspruchsvolle Arbeiten wie Bauarbeiten eingesetzt. Dort erhalten sie auch ein Entgelt.
Viele Flüchtlinge versuchen „schwarz“ zu arbeiten und sich etwas dazu zu verdienen. Sie stehen am Straßenrand und hoffen auf Arbeitsgelegenheiten.
Auf der Suche nach einer langfristigen Lösung
Doch auch der Inselstaat ist bis heute nicht kollabiert, auch weil andere EU-Länder, wie auch Deutschland, immer wieder auf Malta gestrandete Flüchtlinge aufnehmen. Präsident Muscat hatte im September beim Flüchtlingsrat auf Malta, an dem auch Kanzlerin Merkel und andere europäische Staatsoberhäupter teilnahmen, auf die Dringlichkeit des Problems hingewiesen und erneut auf eine gesamteuropäische Lösung gepocht. Ich denke, das ist das Credo der gesamten Debatte: Ein starkes Europa muss gemeinsam an einer Lösung arbeiten und einzelne Länder dürfen sich in einer solchen Ausnahmesituation nicht der Mitarbeit verweigern.