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Maltesischer Finanzminister sieht Finanzvermittler vor dem Aus

Mittelsmänner „auf dem absteigenden Ast“

Am Rande des Delta-Summits sorgte der maltesische Finanzminister Edward Scicluna in einem privaten Interview (und gar nicht während seiner eigentlichen Rede) mit einer kantig formulierten Aussage für Aufsehen. Auf die zukünftige Rolle der Blockchain-Technologie und kommender Änderungen in der Finanz-Branche angesprochen, meint er, dass sich finanzielle Vermittler auf dem „absteigenden Ast“ befinden würden.

Er verglich die Situation mit der einstigen Entwicklung in der Fotobranche: jene Unternehmen (und deren Mitarbeiter), die auf die Entwicklung von Fotoaufnahmen in Bilder spezialisiert waren, sind durch die Digitalkameras ersetzt worden und vom Markt verschwunden bzw. arbeitslos geworden.

Ähnlich könne es bald vielen finanziellen Vermittlern ergehen. Interessant ist dabei der von ihm angesprochene Zeitraum. Zwar nannte Scicluna keine konkreten Jahreszahlen oder einen Zeithorizont, implizierte mit der Formulierung „not too distant future“ allerdings, dass diese Veränderung früher hereinbrechen könnte, als sie viele betroffene Vermittler vielleicht wahrhaben wollen.

Gleichzeitig merkte der 72-jährige Minister an, dass er zwar selbst keine Kryptowährungen besäße. Er habe allerdings viel von seinem Sohn gelernt, der bereits in den ersten Jahren von Bitcoin in die Währung investierte und damit handelte. Sein Interview schloss er mit einer Empfehlung für die betroffenen Vermittler am Finanzmarkt ab: diese müssten dem Markt aufmerksam und gut zuhören, so wie es die Banken aktuell bereits machen würden.

Wie die Blockchain Vermittler Ersetzt

Doch warum genau wird die Blockchain Vermittler, die sogenannten „Mittelsmänner“ ersetzen können? Der Schlüssel hierzu liegt im Wort „Dezentralisierung“. Das aktuelle Modell von Mittelsmännern/Vermittlern – egal ob in der Finanzbranche oder in anderen Bereichen der Wirtschaft – ist es, die Transaktionen zwischen zwei Marktparteien, zwischen Käufer und Verkäufer (wie z.B. an einer Rohstoffbörse) zu überwachen, zu verifizieren und abzuwickeln.

Weil Mittelsmänner für die Korrektheit und Integrität dieser Transaktionen bürgen und diese regelmäßig überprüfen bzw. auditieren müssen, fallen für die Marktteilnehmer in der Regel hohe Transaktionskosten an, die das Geschäftsmodell der Mittelsmänner finanzieren.

Dank Blockchain und Distributed Ledger Technology ist es allerdings möglich, dass – anstatt einer zentralen Speicherstelle dezentral, auf mehreren Rechnern gespeicherte und in Echtzeit aktualisierte Rechnungsbücher (= Ledger) die laufend stattfindenden Transaktionen auflisten. Mittels eines Konsensus-Mechanismus wird dabei von den teilnehmenden Rechnern des Blockchain-Netzwerkes die Validität einer Transaktion bestätigt und in die Blockchain übernommen.

Die Überprüfung und Entscheidung, welche Transaktion korrekt und valide ist, wird anstatt eines zentralen Finanzvermittlers in Zukunft also von selbstständig agierenden, teilnehmenden Rechnern eines Blockchain-Netzwerkes übernommen.

Noch wichtiger für das Eliminieren von Mittelsmännern sind allerdings die auf der Blockchain-Technologie aufbauenden „Smart Contracts“. Dabei handelt es sich um in Code programmierte Kontrakte, die bei Vorliegen vordefinierter Bedingungen bzw. Schwellenwerte automatisch ausgeführt werden.

Zwei für den Finanzbereich denkbare Anwendungsfälle von Smart Contracts sind etwa Differenzkontrakte oder die automatische Auszahlung von Dividenden[1].

Maltesische Regierung veranstaltet Krypto-Kongress mit Top-Vortragenden aus der Krypto-Szene

Im Einklang mit dem Ziel der maltesischen Regierung, Malta international als „Blockchain Island“ zu positionieren, hat die Regierung offiziell die Schirmherrschaft und Mitorganisation des großen Blockchain-Kongresses „Delta Summit“ übernommen, der vom 3. bis 5.10. in St Julian‘s über die Bühne ging.

Abgesehen von der für Mittelsmänner apokalyptischen Ansage des maltesischen Finanzministers war der Kongress von den Vorträgen zahlreicher Größen der Blockchain-Szene geprägt. Von Seiten der maltesischen Regierung nahmen Silvio Schembri, Junior Minister for Financial Services, Digital Economy & Innovation und Premier-Minister Joseph Muscat an der Konferenz teil. Seitens der Blockchain- und Krypto-Szene waren ebenfalls viele bekannte Vertreter und Unternehmen angereist.

Allen voran war es der der Vortrag von Binance CEO Changpeng Zhao („CZ“), der international mit großem Interesse erwartet wurde. Das Unternehmen hatte bereits Ende März dieses Jahres angekündigt, eine Niederlassung in dem Mittelmeer-Staat zu gründen. Diese Entscheidung gilt seither als bestes Beispiel für den Erfolg, den Malta durch das Ausarbeiten seiner Gesetzesinitiativen im Bereich Distributed Ledger Technology und 4 unterschiedlicher Lizenzierungen rund um Virtual Financial Assets erzielt hat.

Premier-Minister Muscat Sieht Malta als Führend bei Blockchain-Gesetzgebung

In seiner Rede zur Eröffnung des Kongresses bedankte sich Premier-Minister Muscat für die rege Teilnahme aus aller Welt und wünschte eine erfolgreiche und fruchtbringende Veranstaltung. Gleichzeitig sah er das große internationale Teilnehmerfeld als Bestätigung dafür, dass Malta auf Kurs sei mit seinem dezidierten Ziel, der attraktivste Standort weltweit für Blockchain-Unternehmen zu sein.

Er resümierte die mit Minister für New Economy und FinTech Silvio Schembri (der im Rahmen der Konferenz bei einer Podiumsdiskussion sprach) vor 2 Jahren vereinbarte Zielsetzung und den arbeitsreichen, aber lohnenswerten Weg bis zum Kongress. Zufrieden berichtete er von Kollegen aus aller Welt auf den Erfolg der Blockchain-Gesetzgebung angesprochen zu werden.

Maltas Commitment mit Start-ups Zu Diskutieren & Zusammenzuarbeiten

Danach erneuerte er das Commitment seiner Regierung gegenüber diesem Ziel und betonte die proaktive und bedachtsame Rolle, die Gesetzgeber mittels unternehmensfreundlicher und kundenzentrierter, angemessener Regularien und Rahmenbedingungen nachkommen sollten. Die Regierung freue sich über das große Interesse der Krypto- und Fintech-Szene, wisse aber auch, dass Blockchain viele weitere Use Cases in den unterschiedlichsten Branchen biete, die es erst zu erforschen gilt.

Maltas Bereitschaft, mit Blockchain-Unternehmen hinsichtlich ihrer Bedürfnisse und Wünsche in Diskussion und Austausch zu treten, untermauerte er am Ende seiner Rede mit den folgenden Worten:

“We are as eager as you are. We are as excited as you are. We want to hear from you about your next big idea and we want to know how we can help make it happen. Welcome Home. Welcome to Malta, welcome to the Blockchain Island!”

Auch wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung, wenn Sie Malta zum Zuhause Ihres Blockchain-Unternehmens machen möchten. Wir unterstützen Sie mit unseren Serviceleistungen im Bereich Krypto- und Blockchain und stehen Ihnen gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

[1] http://digitalchamber.org/assets/smart-contracts-12-use-cases-for-business-and-beyond.pdf

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