Paris, Luxemburg oder Frankfurt. Alle wollen sie vom Brexit profitieren und wittern nun, nachdem das Votum des britischen Volkes die Abspaltung Großbritanniens aus der EU besiegelt hat, ihre Chance auf einen Wachstumsschub.
Auch aus Malta werden Stimmen laut, man solle sich aktiver um Firmen bemühen, die nach dem Brexit eine Alternative zu Großbritannien suchen, wie James Satarino, Präsident des „Institute of Directors“ in Malta.
Derzeit sind eine Vielzahl an Finanzdienstleistern, Versicherungen und Online Glücksspielanbietern mit ihrem Hauptsitz in Großbritannien ansässig. Nicht nur in London, auch auf Gibraltar und in Isle of Man, die durch ihre Zugehörigkeit zu Großbritannien stets den Zugang zum europäischen Markt gesichert haben. Dieser Zugang wird in Zukunft wegbrechen und die Experten sind sich einig, dass viele Firmen ihren Sitz oder eine selbstständige Zweigniederlassung außerhalb Großbritanniens innerhalb eines EU-Landes errichten werden.
Santorio dazu: „Die Banken werden nicht der einzige Sektor sein, der sich nach neuen Niederlassungsmöglichkeiten umsehen wird.“, besonders der Glückspielsektor ist sehr breit innerhalb Großbritanniens vertreten und könnte für die Wirtschaft Malta ein interessanter Ansatzpunkt sein.
Doch die Politik hat bereits signalisiert, nicht überstürzen zu wollen. Anders als andere EU-Länder wolle sich Malta in Zurückhaltung üben und auf Verhandlungen seitens Großbritannien warten. Sie seien es, die daran interessiert sein sollten internationalen wie heimischen Firmen den Zugang zum europäischen Binnenmarkt zu gewähren und seien nun an der Reihe, sinnvolle Lösungsansätze für die das sich ergebende Problem zu finden. Malta biete sich hier aufgrund mehrerer rechtlicher Ähnlichkeiten an und stehe für Lösungsstrategien grundsätzlich zur Verfügung.
Auch wir von der Kanzlei Dr. Werner & Partner sind überzeugt davon, sich der Brexit auf Malta positiv auswirken kann. Das Beispiel EasyJet zeigt es klar. Das Unternehmen hat jüngst Wartungsverträge mit einem auf Malta ansässigen Unternehmen, darunter auch die Lufthansa Cargo, geschlossen, um die gesamten Flugzeuge der Flotte zu warten. CEO Carolyn McCall hatte bereits signalisiert, dass ein Wegzug aus Großbritannien kaum abwendbar sei und man sich nach EU-Ländern für das Headquarter umschauen werde.