Die portugiesische Regierung denkt laut über eine signifikante Aufwertung ihres Golden Visa-Programms nach. Im Zentrum der Pläne stehen steuerliche Anreize, die das Land für internationale Investoren noch attraktiver machen sollen – gerade in Zeiten, in denen andere europäische Staaten ähnliche Programme zurückfahren oder ganz streichen.
Hintergrund: Das Golden Visa-Programm Portugals
Das Golden Visa Portugals zählt zu den renommiertesten Aufenthaltsprogrammen Europas. Gegen eine Mindestinvestition von 500.000 Euro können Nicht-EU-Bürger eine Aufenthaltserlaubnis erhalten – mit der Option auf Daueraufenthalt und sogar Staatsbürgerschaft. Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl der genehmigten Anträge um satte 72 % – ein deutliches Zeichen für das anhaltend starke Interesse, vor allem aus den USA und China.
Geplante Änderungen für Visa-Programm in Portugal: Steuerliche Anreize für Neuzuzügler
Laut Antonio Leitao Amaro, Minister der Präsidentschaft, erwägt die Regierung aktuell eine Reform, die sowohl lokale als auch internationale Investoren steuerlich entlasten könnte:
- Einheitlicher Einkommensteuersatz von 20 % auf im Inland erzielte Einkünfte
- Zehnjährige Steuerbefreiung auf ausländische Einkünfte
Diese Regelung wäre vergleichbar mit dem ehemaligen NHR-Programm (Non-Habitual Residency), das bis 2023 galt und Portugal über Jahre hinweg zu einem Steuerparadies für Expats machte.
Kontext: Nachfolger des NHR-Systems gesucht
Das Ende des populären NHR-Regimes hatte zuletzt für Unruhe im Markt gesorgt. Vor allem internationale Fachkräfte, Selbstständige und Rentner zeigten sich verunsichert. Zwar wurde mit „NHR 2.0“ ein neues System eingeführt, doch bleibt die Unsicherheit bestehen, ob Portugal seine Position als steuerlich attraktives Ziel langfristig halten kann. Der neue Golden-Visa-Ansatz könnte eine Antwort auf diese Frage liefern – insbesondere im Kontext des verschärften europäischen Klimas.
Internationale Entwicklungen: Rückzug anderer EU-Staaten
Während Portugal seinen Investoren weiterhin die Tür offen hält, gehen andere Länder den entgegengesetzten Weg:
- Spanien hat sein Golden Visa-Programm im April 2025 vollständig abgeschafft – infolge wachsender Kritik an steigenden Immobilienpreisen und sozialem Unmut.
- Niederlande, Irland und Großbritannien haben ihre Programme bereits zwischen 2022 und 2024 beendet – meist aus sicherheits- oder gerechtigkeitspolitischen Gründen.
Portugal hingegen profitiert momentan von dieser Entwicklung, da es zu den letzten EU-Staaten gehört, die ein umfassendes Golden Visa-Programm anbieten.
Wirtschaftlicher Nutzen und politische Kritik am Golden Visa Portugal Programm
Die wirtschaftliche Argumentation für das Programm ist klar: Ausländische Direktinvestitionen, vor allem in Immobilien, sorgen für Wachstum und Einnahmen. Allein 2024 wurden fast 5.000 neue Golden Visas ausgestellt – ein Rekordwert.
Doch die Kritik bleibt nicht aus. Gegner bemängeln:
- die soziale Ungleichheit, die durch solche Programme gefördert werde,
- den Anstieg der Immobilienpreise in beliebten Regionen wie Lissabon, Porto oder der Algarve,
- und potenzielle Risiken für Geldwäsche und Steuerflucht.
Diese Kritik ist nicht neu – und führte in anderen Ländern bereits zum politischen Kurswechsel.
Portugal als Ausnahmeland: Chancen für kluge Investoren
Während die Mehrheit der EU-Länder einen restriktiveren Kurs einschlägt, könnte Portugal zur letzten Bastion für Investoren werden, die sich in Europa niederlassen und gleichzeitig steuerliche Vorteile sichern möchten. Vor allem vor dem Hintergrund der geopolitischen Unsicherheiten und restriktiven Regulierungen in anderen Ländern bleibt das Interesse groß.
Mit einer Mischung aus Steuervergünstigungen, Lebensqualität und politischer Stabilität bleibt Portugal auf dem Radar zahlreicher High-Net-Worth Individuals, Unternehmer und Expats.
Fazit
Das portugiesische Golden Visa-Programm steht womöglich vor einem goldenen Comeback. Sollte die Regierung ihre Steuerpläne in die Tat umsetzen, könnten sich für ausländische Investoren neue, äußerst attraktive Möglichkeiten ergeben – ganz ohne die Unsicherheit anderer EU-Staaten. Wer langfristig denkt, könnte gerade jetzt die Chance nutzen, bevor neue Regulierungen folgen oder die Nachfrage das Angebot übersteigt.
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Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und stellt keine steuerliche oder rechtliche Beratung dar. Für eine individuelle Bewertung Ihrer Situation empfehlen wir die Rücksprache mit einem Steuerberater oder Fachanwalt.