Für Malta-Kritiker mag es absurd klingen: Malta zählt zu den Verlierern, wenn es um verlorene Steuereinnahmen geht. Um genau zu sein, verliert Malta 4% des BIPs durch fehlende Steuereinnahmen, die aus der Gewinnverlagerung der Unternehmen resultieren. Und das, obwohl gerade Malta innerhalb der EU in der Vergangenheit immer wieder scharf für seine Steuerpolitik gegenüber internationalen Unternehmen kritisiert wurde.
Das Tax Justice Network hat in einer breit angelegten Untersuchung die Folgen von Gewinnverlagerung internationaler Unternehmen untersucht. Neben den Ergebnissen aus Malta ist besonders auffällig, das ärmere Länder – wie in Afrika – unter dieser Praxis zu leiden haben und bis zu 7% des BIPs verloren geht. Weltweit gingen jährlich eine halbe Trillion USD an Steuereinnahmen verloren.
Für die Kanzlei Dr. Werner & Partner wäre es spannend, wie diese Zahl genau ermittelt wurde. Doch das geht aus ersten Presseberichten leider nicht hervor. Für uns ist es wichtig zu unterscheiden, ob ein Unternehmen „nur“ seinen Sitz verlagert, tatsächlich jedoch weitermacht wie vorher oder ob etwa der Unternehmer selbst eine Wohnsitzverlagerung vollzieht und seinem bisherigen Wohnort „lebewohl“ sagt und er dadurch auch persönlich nicht mehr steuerpflichtig ist.
In jedem Fall zeichnet die Untersuchung ein klares Bild: Das oftmals kritisierte Malta hat genauso mit der Gewinnverlagerungspraxis der Unternehmen zu kämpfen wie andere Länder auch und kann nicht ohne Weiteres als Steueroase bezeichnet werden.