Security Token Offerings – „STOs“ – sind aktuell eines der heißesten Themen in der Blockchain-Szene. Manche Experten behaupten gar, dass sie „The Next Big Thing“ wären und prophezeien, dass sie ICOs bald in Anzahl und Investitionsvolumen verdrängen würden. Aber stimmt das auch? Oder handelt es sich dabei mehr um einen Hype als Realität?
Tatsächlich überlegen immer mehr Start-ups und auch größere Unternehmen, einen STO durchzuführen? Einiges spricht dafür, allerdings auch manches dagegen. Zudem ist das Feld noch sehr neu und jung, sodass rechtliche Sicherheit und klare Prozesse kaum vorhanden sind
Auch wir sind überzeugt, dass Security Token Offering in den kommenden Wochen und Monaten die Blockchain-Szene von Grund auf verändern werden. Deswegen haben wir uns entschieden, nach unserer letzten Serie über Krypto-Exchanges diesmal einen längeren Beitrag dem aufstrebenden Bereich der Security Tokens und STOs zu widmen.
Bevor wir allerdings Security Token Offerings näher definieren, von anderen Formen der Kapitalbeschaffung abgrenzen und die Vorgehensweise bei einem STO beschreiben, müssen wir zunächst einmal besprechen, worum es sich bei einem Security Token handelt.
Moment mal – „STOs“…Was ist eigentlich ein Security Token?
Der Unterschied zwischen einem ICO und einem STO liegt in der Art des Tokens, der von einem emittierten Unternehmen ausgegeben wird. Der Begriff des ICOs gibt keinen direkten Aufschluss darüber, welcher Token ausgegeben wird. Zumeist handelt es sich dabei allerdings um einen Utility Token. Ein Utility Token dient als alleiniges Zahlungsmittel auf der Plattform des betroffenen Unternehmens. Kunden zahlen für den Konsum von Leistungen mit dem Token, während Leistungsanbieter in dem Utility Token der Plattform bezahlt werden. Wichtig: der Erwerb von Utility Token ist nicht mit dem Erwerb von Rechten oder Pflichten verbunden, es handelt sich um kein Finanzinstrument. Bei einem Security Token Offering wird, wie der Name bereits verrät, ein Security Token herausgegeben.
Ein Security Token entsteht durch die Tokenisierung von bestimmten Rechten, etwa dem Anspruch an eine Zinszahlung oder die Rückzahlung eines Darlehens. Weil es zur Verbriefung von Rechten kommt, stellt der Security Token ein Finanzinstrument bzw. ein Wertpapier (also eine Security) nach der jeweils nationalen Gesetzgebung des Landes, in dem der Security Token ausgegeben wird, dar. Die Ausgabe eines Security Tokens wird als Security Token Offering – STO – bezeichnet. Der Begriff des STOs hat sich in den letzten Wochen und Monaten etabliert, weil immer mehr Unternehmen und Venture Capital Firmen einen STO als attraktive und günstige Alternative zu einem ICO betrachten.
Vorteile von Security Tokens
Alles hat bekanntlich Vor- und Nachteile, dies gilt auch für Security Tokens. In der aktuell etwas gehypten Diskussion werden die Vorteile ausführlich betont, allerdings darf man auch die Nachteile dieser Token-Art nicht außer Acht lassen.
Ein großer Vorteil ist, dass Security Token eine erhöhte Compliance mit rechtlichen Anforderungen bieten. Dies ist letztendlich für Investoren, durchführendes Unternehmen und Aufsichtsbehörden von Vorteil. In vielen Ländern sind Aufsichtsbehörden momentan primär reaktiv und verbringen viel Zeit damit, eingereichte oder am Markt existierende ICOs hinsichtlich deren Compliance mit geltenden Vorschriften zur Durchführung von Kapitalbeschaffungsmaßnahmen zu überprüfen. Denn meist fehlt es noch an einem klaren rechtlichen Rahmenwerk für ICOs, wie es etwa Malta bereits entwickelt hat, um festzustellen, ob es sich bei einem Token um Utility Token oder doch Security Token handelt. Da Smart Contracts (siehe späterer Abschnitt zu Smart Contracts) ermöglichen, Gesetze und Regeln in Code zu schreiben und diese automatisch umzusetzen, können Aufsichtsbehörden durch Vorgabe von Richtlinien proaktiv die Einhaltung von gültigen Bestimmungen sicherstellen. So ist es etwa möglich, per Smart Contract zu gewährleisten, dass Token nur an zuvor durch KYC-Prozesse zugelassene Investoren und deren Wallet-Adressen übertragen werden können. Außerdem können auch bestimmte Haltefristen in Smart Contracts einprogrammiert werden, sodass Token nicht vorzeitig verkauft werden können.
Die Ausgabe eines Security Tokens ermöglicht sogenannte „fractional ownership“, was man als „Bruchteilseigentum“ bezeichnen könnte. Weil ein zugrunde liegender Wert in eine Vielzahl von Token unterteilt wird, profitieren ausgebende Unternehmen von einer erhöhten Liquidität und einem viel größeren Kreis an potenziellen Investoren. Der große Kreis an potenziellen Investoren und meist geringe Mindestinvestitionssummen bedeuten für das Unternehmen wiederum höhere Liquidität, weil Token leicht verkauft und gekauft werden können. Mit einem geeigneten Marketing kann das Unternehmen mehr Kapital von einem größeren Investorenkreis lukrieren.
Auch für Anleger sind Security Token äußerst attraktiv. Praktisch jeder interessierte Anleger weltweit, der über einen Internetzugang und eine entsprechende Wallet verfügt, kann Security Token erwerben. Investoren erhalten durch fractional ownership Zugang zur Investition in Güter bzw. in Märkte, die bisher aufgrund hoher Mindestinvestitionssummen nur großen Anlegern vorbehalten waren.
Security Token bieten einen weiteren wichtigen rechtlichen Vorteil. Weil die Blockchain als manipulationssichere, robuste Datenbank alle Transaktionen und Veränderungen im Eigentum der Token dokumentiert, ist für Aufsichtsbehörden jederzeit klar nachvollziehbar, wie Token ihren Eigentümer gewechselt haben und wer aktuell über sie verfügt. Dies ermöglicht günstige Auditverfahren und schließt das Risiko von Steuerhinterziehung, Manipulation und Betrugsversuche aus.
Schließlich begegnen Security Token einem häufigen Problem von Utility Token – hohen Preisschwankungen. Weil Security Token auf der Tokenisierung von Rechten und echten Werten basieren, führen sie in der Regel zu mehr Stabilität. Für Investoren und Außenstehende ist der reale Wert der Token leichter zu ermitteln, was zu erhöhter Sicherheit und besserer Entscheidungsgrundlage führt. Unternehmen wiederum müssen nicht mit plötzlichen Ausverkäufen und drastischem Wertverlust ihrer Token rechnen. Dieses als „Pump and Dump“ bezeichnete Phänomen im Verhalten vieler Spekulanten lässt sich aber ohnehin durch die Vorgabe bestimmter Haltefristen mittels Festschreibung in den Smart Contracts verhindern.
Nachteile von Security Tokens
Dem stehen allerdings auch einige Nachteile gegenüber, welche in erster Linie die Ausgabe eines Security Tokens betreffen. Was für Unternehmen womöglich gegen einen Security Token sprechen kann, ist die Tatsache, dass für den Inhaber damit Rechtsansprüche gegenüber dem Unternehmen entstehen. Dies sollte in die rechtliche Planung des Token-Modells bzw. des gesamten Geschäftsmodells einfließen und berücksichtigt werden.
Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass das Feld von Security Token noch so jung und überschaubar ist, dass es bisher kaum rechtlichen und technischen Erfahrungsschatz oder etablierte Best Practices gibt, auf die man sich stützen kann. Gerade deswegen stellt sich die nicht einfache Frage, in welchem Land bzw. welcher Gesetzgebung ein Security Token herausgegeben werden soll, bzw. ein STO erfolgen soll. Neben der Möglichkeit kompetenter rechtlicher Beratung sollten vor allem die geltenden Gesetze, rechtliche Klarheit in Sachen Kryptowährungen und Digital Assets sowie die Offenheit der Regierung gegenüber dem Thema Digital Assets und Blockchain als Kriterien in die Entscheidung einfließen. Die Blockchain Island Malta bietet hier etwa einen interessanten Standort.
Gegenüber der Ausgabe eines Utility Token im Rahmen eines ICOs, ist die Emission eines Security Token eine rechtlich komplexere Angelegenheit. Aufgrund der bisher geringen Anzahl an durchgeführten STOs, muss im Vorfeld des STOs ein laufender Austausch und eine enge Koordination mit den Finanzaufsichtsbehörden erfolgen. Diese müssen die Compliance mit und Einhaltung von bestehenden Gesetzen durch den geplanten Security Token überprüfen und eine ausdrückliche Genehmigung des Tokens aussprechen. Erst mit dieser rechtlichen Absicherung kann dann ein STO durchgeführt werden. Weil eine solche Überprüfung komplex und rechtliches Neuland ist, müssen interessierte Unternehmen einen mehrmonatigen Prozess bei der Entwicklung und Vorbereitung eines STOs anberaumen.
Soweit zur Einführung in die Grundlagen von Security Token und ihre Differenzierung von Utility Token. Im nächsten, zweiten Teil unserer Serie zu Security Token Offerings werden wir uns im Detail mit STOs befassen und betrachten, wie sie sich von IPOs und ICOs unterscheiden. Zudem werden wir in einem kommenden Artikel die Bedeutung von Smart Contracts für die Durchführung von STOs betrachten. Auch das rasant entstehende Feld von Security Token Exchanges werden wir näher beleuchten und zeigen, warum Malta einen geeigneten Standort für die Durchführung eines STOs darstellt.
Nachdem wir uns im ersten Teil dieses Beitrags mit den Grundlagen von Security Tokens sowie deren Vorteile und Nachteile gegenüber klassischen Utility Tokens beschäftigt haben, werden wir nun im zweiten Teil betrachten, welche Rechte als Security tokenisiert werden können. Außerdem werden wir Security Token Offerings näher definieren und von IPOs und ICOs differenzieren. Zum Abschluss beschreiben wir, welche Rolle Smart Contracts bei der Durchführung von STOs und dem Handeln von Security Token spielen.
Tokenisierung von Rechten auf der Blockchain: verschiedene Ausprägungen möglich
Wichtig: Security Tokens können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Eine Vielzahl von Rechten kann in unterschiedlichem Ausmaß tokenisiert werden. Eine Möglichkeit ist etwa das Recht, am Unternehmensgewinn teilzuhaben bzw. eine Auszahlung zu bekommen. Eine weitere Möglichkeit wäre, ein Recht auf Rückzahlung eines Darlehens zu haben.
Doch auch Stimm- und Mitspracherechte können tokenisiert werden. Ein in Österreich vorbereiteter STO des Unternehmens „Hydrominer“ etwa gibt Token-Inhabern außer Gewinnteilhabe auch das Recht, bei Geschäftsentscheidungen mitzusprechen sowie ein Mitverkaufsrecht, falls ein qualifizierter Anteil der Eigentümer einen Verkauf ihrer Tokens beschließen würde.
Es gilt also zu beachten, dass Security Tokens klassischen Aktien ähneln können, sich die konkreten Rechte von Fall zu Fall allerdings unterscheiden. Weil es sich um Einzelfälle handelt und diese von der Ausgestaltung des Use Case/Blockchain Ventures abhängig sind, ist in allen Fällen eine Rücksprache bereits im Planungsstadium mit der Aufsichtsbehörde erforderlich und ratsam. Nur so kann sichergestellt werden, dass die rechtliche Ausgestaltung so erfolgt, dass der Kapitalmarktprospekt letzten Endes auch von der Aufsichtsbehörde freigegeben wird. Darum ist es bei der Auswahl eines Standorts für einen STO auch besonders wichtig, ein Land zu wählen, in dem Aufsichtsorgane zugänglich sind, um diese Aspekte im Vorfeld eines STOs korrekt ausarbeiten zu können.
Unterschied zwischen STO und ICO
STOs sind nicht nur eine attraktive Alternative zur Ausgabe von Aktien (siehe Abschnitt „Unterschied zwischen STO und IPO), sondern werden von vielen Start-ups und etablierten Unternehmen mit Initial Coin Offerings verglichen. Der Unterschied zwischen ICO und STO ist recht einfach: in der Regel wird bei einem ICO ein Utility Token, bei einem STO definitiv ein Security Token ausgegeben. Utility Token sind reines Austauschmittel auf der Plattform des Unternehmens, Wertpapiervorschriften finden keine Anwendung auf sie.
Bis vor kurzem waren noch praktisch alle Start-ups damit beschäftigt, mehr oder weniger überzeugend darzulegen, dass es sich bei ihrem Token ausschließlich um einen Utility Token handle. Die klare Absicht war es natürlich, den rechtlichen Pflichten für die Ausgabe von Wertpapieren – wie Informationspflichten, Publikation eines Wertpapierprospekts, etc. – und teils hohen rechtlichen Strafen zu entkommen.
Das ändert sich aber nun schlagartig. Die Vorteile von STOs überzeugen immer mehr Unternehmen davon, einen STO anstatt eines ICOs anzustreben. Für einen STO sprechen in erster Linie die erhöhte rechtliche Sicherheit, die durch die Ausgabe eines gesetzeskonformen Wertpapiers entsteht. Viele von Unternehmen selbst als „Utility Token“ deklarierte Token werden von Aufsichtsbehörden kritisch geprüft. Immer wieder kam es bereits vor, dass Behörden eine als UT herausgegebene Token als Security einstuften und das ausgebende Unternehmen anschließend verklagt wurde. Dies kann das Ende des Unternehmens bedeuten.
Der Ablauf eines ICOs und eines STOs sind in der Regel allerdings sehr ähnlich. Der primäre Unterschied ist der erhöhte zeitliche und finanzielle Aufwand, der bei einem STO für die Überprüfung des Tokens durch Aufsichtsbehörden sowie rechtliche Beratung anfällt. Die im Zuge des STOs erforderlichen KYC-Prozesse werden mittlerweile zur rechtlichen Absicherung allerdings auch von praktisch allen Unternehmen im Zuge Ihres ICOs durchgeführt. Während ICOs in der Regel „nur“ ein Whitepaper publizieren, müssen STOs ein gesetzeskonformes Wertpapierprospekt veröffentlichen.
Unterschied zwischen einem STO und IPO
Wir haben bereits besprochen, dass ein Security Token einem klassischen Wertpapier bzw. Finanzinstrument ähnelt und rechtlich als solches einzustufen ist. Wie unterscheidet sich nun die Ausgabe eines Security Token (= STO) allerdings von einem gewöhnlichen IPO?
Betrachten wir hier hierzu zunächst den Ablauf eines klassischen Initial Public Offerings. Wenn ein Unternehmen die Ausgabe von Aktien im Rahmen eines IPOs plant, so muss dies der zuständigen Aufsichtsbehörde, etwa der Bafin in Deutschland, Securities and Exchange Commission (SEC) in den USA oder in Malta der Malta Financial Services Authority (MFSA) angemeldet werden. Teil der rechtlichen Pflichten ist die Vorbereitung und Publikation eines gesetzeskonformen Kapitalmarktprospekts durch das ausgebende Unternehmen. Die konkrete Abwicklung des IPOs wird in der Regel von einer Investmentbank übernommen. Diese übernimmt alle auszugebenden Aktien vom emittierenden Unternehmen samt administrativen Tätigkeiten und somit auch das Risiko für deren Verkauf, kassiert dafür aber auch eine saftige Provision. Die Bank platziert die Aktien am Aktienmarkt, Investoren kaufen die Aktien am Aktienmarkt dann von der Bank.
Auch bei STOs werden aktienähnliche Wertpapiere ausgegeben, allerdings wird die technische Abwicklung durch Blockchain-Technologie und darauf basierende Smart Contracts dramatisch vereinfacht. Smart Contracts ermöglichen eine automatische Abwicklung der Emission und Verkaufs nach definierten Regeln. Die dadurch mögliche Automatisierung von Transaktionen ermöglicht die Eliminierung von Mittelmännern. Es bedarf keiner Bank mehr, die die Platzierung und den Erstverkauf organisiert. Stattdessen sollten Unternehmen allerdings im Vorfeld auf intensive rechtliche Beratung durch auf Kryptoservices spezialisierte Anwaltskanzlei setzen. Die Eliminierung einer Investmentbank als Intermediär ermöglicht stark reduzierte Gebühren, eine schnellere Orderausführung. Darum können Mindestinvestitionssummen niedriger sein und die Security Token des Unternehmens einem größeren Kreis an potenziellen Investoren zur Verfügung gestellt werden. Zudem haben involvierte finanzielle Institutionen keine Möglichkeit, den Prozess des STOs womöglich mutwillig zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Die Rolle von Smart Contracts in STOs
Wer sich mit Security Token Offerings beschäftigt, der kommt nicht daran vorbei, sich mit einem dominanten, technischen Phänomen näher zu befassen: Smart Contracts. Sie stellen die technische Grundlage für die Ausgabe und das Handeln von Security Token dar. Doch was ist eigentlich ein Smart Contract? Dabei handelt es sich um in Code programmierte Vereinbarungen, deren Bestimmungen beim Eintreten bestimmter Rahmenbedingungen automatisch durchgeführt werden.
Smart Contracts werden als dezentrale Anwendungen (decentralized apps – dApps) auf Smart Contract-fähigen Blockchain-Protokollen wie der Ethereum Blockchain ausgeführt. Praktisch alle Vorgänge eines Security Token Offerings werden dabei von Smart Contracts abgewickelt.
- Eigens konzipierte Smart Contracts steuern die Übermittlung der Investitionssummen von Anlegern an die Wallet-Adresse des Security Token-ausgebenden Unternehmens
- Nach erhaltener Investition und Erreichen des minimalen Investitionsziels (= Soft Cap) werden am vorgesehenen Datum die entsprechende Anzahl an Token an die investierenden Wallet-Adressen automatisch übermittelt. Smart Contracts erlauben also eine automatisierte Abwicklung der Token-Emission und eliminieren so Banken, welche bei IPOs als Verrechnungsstelle bzw. Intermediär agieren.
- Smart Contracts können je nach Anwendungsfall mit vorgesehener Logik programmiert werden. Gängige Beispiele sind etwa sogenanntes „Whitelisting“, was bedeutet, dass nur explizit zugelassene Wallet-Adressen und deren Eigentümer solche Token erhalten können. Auch eine konträre Vorgehensweise – „Blacklisting“ ist möglich: hierbei werden einige Wallet-Adressen vorgesehen, an die keine Token verschickt werden dürfen. Weitere Beispiele für in Smart Contracts programmierte Regeln sind Haltefristen, aber auch Mitbestimmungsrechte.
- Smart Contracts ermöglichen auch die automatisierte Auszahlung von Gewinnbeteiligungen nach Ablauf eines Geschäftsjahres – entsprechend der Dividendenzahlung bei klassischen Aktien.
- Auch der Handel auf Security Token Exchanges – wie im nächsten Abschnitt näher beschrieben – ist nur durch Smart Contracts möglich.
Im nächsten, dritten und letzten Teil unserer Serie werden wir uns mit der Rolle von Security Token Exchanges als Sekundärmarkt für Security Token beschäftigen. Außerdem werden aktuelle Bestrebungen zur Etablierung von Security Token Exchanges in Malta vorgestellt und dargelegt, warum Malta aktuell der wahrscheinlich attraktivste Standort für STOs überhaupt ist.
Security Token Exchanges (STEs) als Sekundärmarkt für Security Token
Bei Security Token Offerings kommt es zur Kombination der strengen Auflagen und rechtlichem Schutz klassischer Wertpapiere mit der dezentralen, auf Smart Contracts basierten Natur der Blockchain-Technologie. Mit dem Aufkommen von Security Token Offerings ist auch eine neue Art von Exchanges im Entstehen: Security Token Exchanges.
Während auf normalen Krypto-Exchanges alle Arten von Token (primär Utility Token) gehandelt werden können, werden STEs exklusiv für das Handeln und den Verkauf bzw. Ankauf von Security Token ausgelegt. Das ist erforderlich, um bestmöglich au die speziellen Eigenschaften von Security Token einzugehen. Mit dem Verkauf des Tokens am STE überträgt sich auch das tokenisierte Recht an den neuen Inhaber des Tokens. Security Token Exchanges bilden darum den Sekundärmarkt für Security Token. Umso größer die Anzahl an ausgegebenen Security Token, desto wichtiger werden STEs werden.
Weil es sich auch hier um eine noch in den Kinderschuhen befindliche Branche handelt, bleibt abzuwarten wie sich der Markt tatsächlich entwickelt. Ein mögliches Szenario ist, dass sich infolge der steigenden Anzahl an emittierten Security Token die bestehenden Marktführer wie Binance, OKEx und weitere Kryptowährungs-Exchanges gezwungen sehen, auch die Funktionalität eines STEs in ihr Serviceportfolio zu integrieren.
Ein alternatives Szenario ist, dass sich aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen für das Traden von Security Token gegenüber herkömmlicher Utility Token spezialisierte Handelsplattformen, auf denen ausschließlich Security Tokens getradet werden können, durchsetzen und am Markt etablieren werden. Unbestritten ist, dass sie dazu beitragen werden, dass Security Token als Alternative zu klassischen Wertpapieren immer attraktiver werden, weil erstere leichter, schneller und günstiger gehandelt werden können. Schließlich reicht das Eigentum des Tokens als Inhaber- und Berechtigungsnachweis für allfällige mit dem Token verbundene Rechte.
Mehrere Security Token Exchanges in Malta geplant
Bereits im Juli dieses Jahres gab Neufund, eine Plattform für Equity-basierte Tokens (eine Sonderform von Security Token) eine Zusammenarbeit mit MSX, einer auf Fintech-spezialisierte Suborganisation des Malta Stock Exchanges bekannt. Ziel sei es dabei, die erste regulierte, dezentrale globale Aktienbörse zu schaffen.
Dabei sollen sogenannte tokenisierte Wertpapiere als auch weitere digitale Vermögenswerte gelistet werden und handelbar sein. Bis Ende 2018 möchte man dies im Rahmen eines Pilotprojekts gemeinsam erprobt haben. Dabei wird auf Token verteiltes Eigenkapital über Neufund als Primärmarkt emittiert. Neufund und der in Malta beheimatete Krypto-Exchange Binance kooperieren ebenfalls. So soll der im Rahmen des Pilotprojekts emittierte Equity Token anschließend auf Binance als Sekundärmarkt handelbar sein.
Die 3 Unternehmen verbindet die langfristige Vision eines kompletten Ökosystems, in dem token-basierte Wertpapiere mittels Blockchain-Technologie ausgegeben und gehandelt werden können, wobei all dies natürlich gesetzeskonform und legal bindend stattfinden wird.
Der Malta Stock Exchange möchte mit seinem Accelerator MSX allerdings noch weitere Potenziale erkunden. Gemeinsam mit dem Binance-Konkurrenten OkEX, der sich auch auf Malta angesiedelt hat, arbeitet man ebenfalls an der Entwicklung eines eigenen Exchanges auf dem Security Token handelbar sein sollen.
Hierzu wurde ebenfalls im Juli 2018 eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding – MoU) zwischen den beiden Parteien unterzeichnet. Die Plattform trägt den Namen OKMSX und soll bereits im 1. Quartal 2019 ihren Betrieb aufnehmen und von Malta aus eine globale Kundschaft bedienen. Nach eigenen Angaben soll es sich dabei auch primär um eine Handelsplattform für Security Token auf institutioneller Ebene handeln.
Malta hat die Zeichen der Zeit erkannt. Insbesondere Exchanges werden in einer Zukunft, in der Blockchain-Technologie viele Branchen nachhaltig und dauerhaft umkrempeln wird, eine Schlüsselrolle einnehmen.
Malta als Standort für STOs
Wenn es um die Auswahl eines Standorts für die Durchführung eines Security Token Offerings geht, dann steht Malta ganz oben auf der Liste. Wie die oben erwähnten Beispiele zeigen, sind die maltesische Regierung und der Malta Stock Exchange bereits dabei, sich für die erste Welle von Security Token Offerings und Etablierung von Security Token Exchanges vorzubereiten. Tatsächlich kann derzeit kein anderes Land der Blockchain Island in Sachen STO das Wasser reichen.
Seit dem EU-Beitritt 2004 hat sich Malta als internationales Finanzzentrum einen Namen gemacht. Die technologie-freundliche maltesische Regierung steht dem Thema Blockchain, Digital Assets und Tokenized Securities offen gegenüber. Proaktiv wirbt man mit Kongressen um die Ansiedlung von Blockchain-Unternehmen, die hier ein klares rechtliches Rahmenwerk für die Zulassung und Lizenzierung von Digital Assets vorfinden.
Auch steuerliche Aspekte sprechen für die Blockchain Island Malta. Unternehmen, die Kryptoeinlagen eingesammelt haben, profitieren hier von dem vorteilhaften und günstigen Körperschaftssteuersatz. Damit erzielte Investitionseinnahmen und Kapitalgewinne sind steuerbefreit. Zudem sind unter dem Niveau westeuropäischer EU-Länder liegende Personal- und Betriebskosten ein weiterer Grund für die Ansiedlung auf der sonnigen Mittelmeerinsel. Durch den EU-Binnenmarkt können STOs, die von der maltesischen Aufsichtsbehörde – der Malta Financial Services Authority – als reguliert und legal eingestuft wurden, in allen EU-Mitgliedsstaaten aktiv werden und Investoren gewinnen.
Als „Blockchain Island“ positioniert ist Malta zu einem internationalen Hub der Krypto-Szene geworden. Immer mehr Unternehmen, Gründer und Developer sind Branchengrößen wie Binance und OKEx gefolgt und tragen zur florierenden Blockchain Community in Malta bei. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass wir in den nächsten Monaten einen rasanten Anstieg in der Durchführung von Security Token Offerings sehen werden. Die Blockchain-Island Malta bietet ideale Rahmenbedingungen und ist für den kommenden STO-Boom gerüstet.