Es wäre eine tief greifende Veränderungen des maltesischen Rechtssystems. Owen Bonnici, Justizminister des kleinen Mittelmeerstaates, möchte die Polizeiarbeit auf Malta revolutionieren. Bisher, was viele Deutsche zu Beginn nicht wissen, wird man auf Malta direkt von der Polizei angeklagt. Eine Staatsanwaltschaft, wie wir sie in Deutschland haben, kennt man auf Malta nicht. Das bedeutet, dass die Polizeibeamten sämtliche Ermittlungen selbst übernehmen und entsprechend vor Gerichten aussagen.
Während Bonnici bei einem Infrastrukturprojekt am Gericht in Valletta für eine Fragerunde zur Verfügung stand, kam er praktisch beiläufig auf dieses Thema zu sprechen. Demnach sei die hinter dem aktuellen Strafrechtssystem hängende Dogmatik von Großbritannien in dieser Form bereits 1967 abgeschafft worden. In vielen Punkten hänge die das maltesische Strafrechtssystem mit dem britischen zusammen, was der lang anhaltenden Kolonialzeit geschuldet sei.
Dabei gründet der Minister seine Anstrengungen auf bereits positive gemachte Erfahrungen in den vergangenen Monaten. Während dieser Zeit hatten Anwälte in einem Pilotprojekt die Polizei bei der Bearbeitung von Verkehrsdelikten unterstützt. Die Folge seien eine schnellere Bearbeitung und entlastetere Polizeibeamte. Diese durchweg positiven Ergebnisse wolle man nun versuchsweise auch auf andere Projekte übertragen.
Derzeit befindet man sich noch in der Pilotphase, sollten sich in anderen Rechtsgebieten aber ähnliche positive Erfahrungen herausstellen, so muss geprüft werden, ob das maltesische Rechtssystem erneuert werden muss. Für eine derart weitgreifende Veränderung ist es zweifelsohne notwendig, Gesetze anzupassen.