Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sich auf Malta gerade minütlich kneifen, um auch sicherzugehen, dass das was gerade passiert auch der Realität entspricht. Malta wird zur Blockchain Island und viele Unternehmen und Start Ups aus dem Blockchain Sektor kommen auf die Insel. Doch wenn man genauer hinsieht, stellt man fest, dass die Entwicklungen gar nicht so verwunderlich sind. Vielmehr sind sie die Folge einer jahrelangen Planung und Anstrengungen der Regierung mit der Digitalisierung der Wirtschaft Schritt zu halten.
Malta hat mit der Regulierung der Blockchain einen Nerv getroffen
Silvio Schembri, parlamentarischer Staatssekretär und seines Zeichens Hauptverantwortlicher für die neuen Gesetzesinitiativen aus dem Bereich der Digitalisierung, kann zufrieden mit seiner Arbeit sein. Aktuell ist er fast wöchentlich in den maltesischen Zeitungen mit neuen Unternehmern abgebildet, die eine Niederlassung auf Malta eröffnen werden. Und so postete er auch auf seinem Twitter Account, als im August die Kryptobörse ZB.com eine Niederlassung auf Malta ankündigte.
More #blockchain business to #Malta. Welcome to the #blockchainIsland http://ZB.COM . Looking forward for your investment of over 20M in the first 3 years and employing over 150 people. Meet you all @Delta_Summit
@Cointelegraph @coindesk
Zweifelsfrei hat Malta zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt. Mit seiner Gesetzesinitiative, die voraussichtlich im Oktober abschließend verabschiedet wird, halt die Regierung den richtigen Nerv getroffen. Die eigens neu geschaffene Behörde, die Digitale Innovation Authority (Zusammenfassende Übersicht in diesem Blogartikel) [DIA] wird unter anderen für die Regulierung von Finanzprodukten zuständig sein. Mit seinem Lizenzmodel werden vier verschiedene Lizenzen klassifiziert, die unterschiedliche weite Regulierungsoptionen abdecken.
Kryptobörse ZB.com als nächste Big Player auf der Insel
Dass nun auch ZB.com als große Exchange Börse nach Malta kommt, verwundert nicht. Bereits andere große Unternehmen habe im letzten halben Jahr ihren Umzug auf die Insel angekündigt (z.B. Binance – wir haben berichtet). Sie alle wollen von der Gesetzgebung profitieren.
ZB.com ist bisher eine reine Handelsbörse für Krytpowährungen. Mittelfristig will ZB.com jedoch auch einen Fiat-zu-Krypto-Tausch ermöglichen. Also zum Beispiel der Tausch von Euro in Bitcoin oder andere Digitale Währungen. Die dafür gesetzliche Grundlage hat Malta mit seinem Lizenzmodell bereits geschaffen.
Gründer Jimmy Zhao sieht Malta dabei als eines der fortschrittlichsten Nationen der Erde an:
“Malta is perhaps the world’s most progressive and forward-thinking nation in DLT, crypto and Fintech, and we are very excited to be part of the Blockchain Island”
Warum die Blockchain eine Regulierung braucht
Viele Laien, die sich nicht mit der Blockchain auseinandersetzten, sehen diese als ein Spekulationsobjekt oder Vehicel des Darknets an. Doch damit denkt man zu kurz. Die Blockchain ist weit mehr und bietet einen technologischen Mehrwert für viele unserer Lebensbereiche. Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs ist dabei nur ein Beispiel. Durch die Digitalisierung existiert ein erheblicher Datenaustausch zwischen verschiedenen Einheiten (Maschinen, Menschen, Institutionen). Die Abwicklung dieses Datenverkehrs lässt im Rahmen von Smart Contracts neu gestalten. Auch hier wird die Blockchain Technologie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Die Blockchain zu verteufeln und aus reiner Angst vor der disruptiven Innovation zu verbieten, hilft den Menschen nicht weiter. Viele Staaten haben bisher ein Verbot gewählt. Doch technologischer Fortschritt lässt sich schwer aufhalten. Und die Vergangenheit hat gezeigt, wie schnell neue Technologien unser Leben verändern können (Internet, Smarphone, etc.). Doch diese Technologie braucht einen rechtlichen Rahmen. Und hier kommt einem Staat eine sehr wichtige Rolle zu. Das hat Malta verstanden und versucht mit seinen neuen Gesetzen einen Weg zu finden, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern ohne dabei Rechtssicherheit für alle Beteiligten außer Acht zu lassen.