Es ist kein einfaches Thema. Dennoch möchte ich es auch in unserem Blog aufgreifen, denn es sorgt immer wieder für Verwunderung.
Auf Malta ist Abtreibung gesetzlich noch immer verboten. Ich hatte in anderen Posts bereits vom verwurzelten katholischen Glauben berichtet und dabei die Entwicklungen der vergangenen Jahre aufgegriffen. Viele Liberalisierungen haben im Malta seither stattgefunden und die Homo-Ehe ist mittlerweile gesetzlich etabliert. Weiterhin Bestand hat jedoch die strafrechtliche Verfolgung im Falle einer Abtreibung.
Vergangenes Jahr wurde eine Frau zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil sie ihre Schwangerschaft nach sechs Wochen abgebrochen hatte. Ihr Partner, der Vater des ungeborenen Kindes bekam gar eine 18-monatige Gefängnisstrafe. Er hatte sich um die Beschaffung des Medikamentencocktails gekümmert, mit dem die Frau die Abtreibung selbstständig durchgeführt hatte. Der Hintergrund: Abtreibung ist auf Malta ein Straftatbestand.
Die Verfolgung dieser Straftat wird in der Praxis jedoch unterschiedlich gehandhabt. Grundsätzlich gilt das Gesetz auch dann, wenn das Wohl der Mutter gefährdet ist. In der Praxis hatte die Polizei in der Vergangenheit jedoch nicht ermittelt. So beispielsweise, als eine krebskranke Mutter von einem Arzt des größten Krankenhauses in Malta Abtreibungsmedikamente erhalten hatte.
Ohnehin funktioniert diese strikte Regelung nur mit einer gewissen Doppelmoral. Zwar gibt es keine Abtreibungsstatistik auf Malta. Dennoch gibt es Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen. Sie wählen den Weg nach Italien oder England, um einen Schwangerschaftsabbruch zu vollziehen.
Natürlich haben verschiedene Bürgerrechtsorganisationen bereits Anstrengungen unternommen, Abtreibung unter bestimmten Voraussetzungen zu legalisieren. Bis heute wurde diesen Anstrengungen jedoch immer eine Absage erteilt. Die Bürgerrechtministerin Dalli hierzu zuletzt: „Dazu sagen wir kategorisch nein.“
Es bleibt also noch abzuwarten, ob nach Einführung der Home-Ehe und des Adoptionsrechts 2014, auch die Abtreibung im Laufe der Jahre legalisiert wird. Ethisch spaltet das Thema die Insel. Ist der Schutz ungeborenen Lebens doch auch aus Sicht der Kirche ein zentrales Thema.