Die Finanzbranche ist sehr schnelllebig. Die Kurse reagierten vor zwei Wochen extrem, als der Volksentscheid des britischen Volkes knapp zugunsten des Brexit votierte. Gerade London als Finanzzentrum wird in den bevorstehenden Jahren einen Wandel durchleben. Noch ist nicht klar, in welchem Umfang Großbritannien auch in Zukunft am europäischen Binnenmarkt partizipieren wird. Doch eines steht fest. Viele internationale Unternehmen, die Zugang zu EU gesucht hatten und bisher den Weg über Großbritannien gewählt hatten, werden sich nun nach Alternativen umsehen.
Aus Luxemburg und Frankreich sind bereits aggressive Werbungsversuche für potente Wirtschaftsunternehmen und Investoren zu erkennen. Auch Malta, mit einem Gesellschaftsrecht, das historisch bedingt auf den Richtlinien des britischen Rechts beruht, bietet sich für internationale Unternehmen an. So werden im Rahmen von Relocation Services mehr Unternehmen nach Malta ziehen und die wirtschaftsfreundliche und sichere Wirtschafts- und Fiskalpolitik des Inselstaates nutzen können.
Der maltesische Premier Joseph Muscat hat in einem Statement zuletzt zum Ausdruck gebracht, dass er nicht die Absicht habe, Unternehmen aus Großbritannien aktiv abzuwerben. Natürlich habe man bereits vor dem Brexit mehrere Szenarien in Betracht gezogen und bezogen auf möglichen Unternehmensgründung und Standortverlagerungen entsprechende Vorkehrungen getroffen. Doch der Brexit kam auch für die maltesische Regierung überraschend. Das Beste sei es nun, gemeinsam mit Großbritannien Lösungsansätze für Unternehmen zu entwickeln, um diesen auch in Zukunft den Zugang zur Europäischen Union zu gewährleisten. Am besten sei es, wenn dies im Einvernehmen vollzogen werden könnte.
Muscat machte an dieser Stelle nochmals klar, wie wichtig er die EU als Gemeinschaft sieht. Bezogen auf die wirtschaftliche Entwicklung der Insel sei der Beitritt zur EU ein zukunftsweisender Schritt und ein Austritt Malta käme dem wirtschaftlichen „Selbstmord“ gleich. In der Tat entwickelt sich die Wirtschaft Malta in den vergangenen Jahren fortwährend weiter und die Arbeitslosenzahlen sinken stringent. Wir in der Kanzlei Dr. Werner & Partner sind gespannt, inwieweit sich der Brexit auf die Unternehmensstrukturen auf Malta auswirken wird.