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Aktuelle Entwicklung bei Kryptowährungen und der Blockchain auf Malta

Auf der sonnigen Mittelmeerinsel Malta dreht sich alles rund um die Blockchain-Technologie. Bevor in wenigen Wochen der Malta AI & Blockchain Summit über die Bühne geht, sorgt die maltesische Regierung für Schlagzeilen mit der Ankündigung mehrerer spannender Blockchain-Initiativen. Gleichzeitig entsteht eine eigene Bank, die sich auf die Finanzierung von Blockchain- und Krypto-Startups konzentrieren soll.

Wir haben nachfolgend die aktuellsten Entwicklungen rund um Kryptowährungen und Blockchain auf der Blockhain Island Malta zusammengetragen.

Malta bringt Unternehmensregister auf die Blockchain

Maltas Unternehmensregister Registry of Companies wird bald über die Blockchain gesteuert und verwaltet werden. Mit dieser Ankündigung ließ Parlamentssekretär für Digitalisierung Silvio Schembri in einem Interview mit der maltesischen Zeitung Malta Independent aufhorchen.

Das maltesische Registry of Companies enthält Einträge und Daten zu allen aktuell, aber auch in der Vergangenheit gemeldeten Unternehmen auf der Insel. Bis Ende letzten Jahres war es eine Subdivision der Malta Financial Services Authority (MFSA), wurde dann allerdings zwecks Spezialisierung und Effizienzsteigerungen als eigene, rechtlich unabhängige Entität etabliert. Zudem soll die Ausgründung auch die internen Managementstrukturen der Organisation stärken.

Schembri führt in dem Interview aus, dass die gesamte IT Infrastruktur des Registry of Companies überarbeitet und aktualisiert würde, was effizientere und weniger bürokratische Prozesse bringe. Noch spannender allerdings was folgt „The new system will make the provision of new services which with the present system are not being provided, bringing the agency the first in the world to be run on a blockchain based system.“

Leider geht Schembri nicht näher ins Detail, welche neuen Dienstleistungen das Unternehmensregister anbieten würde, oder wie die Blockchain-Infrastruktur aufgebaut bzw. auf welcher Lösung sie aufsetzen wird. Allerdings sind wir gespannt und gehen davon aus, dass diese Details bald nachgeliefert werden.

Die Bemühungen der maltesischen Regierung um den Einsatz von Blockchain-Technologie sind weithin bekannt. Sie gehen weit über die Positionierung Malters als Blockchain Island und optimaler Standort zur Ansiedlung von Blockchain-Unternehmen hinaus.

Man will auch als Behörde mit positivem Beispiel vorangehen und die hohe Nutzenpotenziale dieser innovativen Technologie realisieren. Das Blockchain-gesteuerte Unternehmensregister ist hierbei bloß als eine weitere Maßnahme zu verstehen.

Bereits vor einigen Monaten hat der zuständige Parlamentssekretär Schembri angekündigt, dass alle von öffentlichen Universitäten ausgegebene Hochschulzertifikate in Zukunft über die Blockchain ausgestellt werden. Dies sollte Dokumentenfälschung vorbeugen und hilft vor allem Arbeitgebern, die auf die Echtheit der Daten ihrer Bewerber vertrauen können.

Blockchain Campus bei Gzira feierlich eröffnet

Auch Premier-Minister Joseph Muscat war anlässlich der Eröffnung eines neuen, knapp 2000m²-großen Blockchain Campus in Gzira bemüht, dessen Bedeutung für die Blockchain Island Malta hervorzustreichen.

Der Campus in Gzira trägt den vollen Namen „Chiliz Blockchain Campus“, benannt nach seinem Sponsor, dem Blockchain Start-up Chiliz. Chiliz entwickelt eine Fan-Token-Plattform für Fußballcubs und hat bereits Kooperationen mit prestigeträchtigen Vereinen wie Juventus Turin, Paris Saint Germain und West Ham unter Dach und Fach gebracht.

Doch nicht nur das bereits auf 50 Mitarbeiter angewachsene Unternehmen, sondern auch weitere Blockchain Start-ups und Unternehmen, darunter auch Krypto-Exchanges und Serviceanbieter, werden auf dem Areal ihre Büroflächen haben.

Muscat nütze die Gelegenheit natürlich auch, um die Vorreiterrolle seiner Regierung zu unterstreichen. Er sieht seine Regierung nicht nur als Wegbereiter und Unterstützer von Investments in immaterielle Vermögenswerte, sondern sieht auch einen direkten Zusammenhang zwischen dieser aktiven Rolle und dem hohen Wirtschaftswachstums Maltas, das alle anderen EU-Länder bei weitem überflügelt.

Silvio Schembri kam ebenfalls zu Wort und würdigte den Campus als weiteres Zeichen des Engagements und Erfolges von Malta zum internationalen Top-Standort für Blockchain-Unternehmen. Daran schloss er mit einem dringenden Appell an lokale Banken ab, die sich den technologischen Neuerungen stellen und lokale Start-ups mit dem Gewähren von Krediten unterstützen sollten. Seine genaue Wortwahl dabei war, Banken sollten „step up their game, adopt and adapt to this ever-changing scenario.”

Malta schlägt vor, Flüchtlingsanträge per Blockchain zu verfolgen

Noch eine weitere Blockchain-Initiative der maltesischen Regierung sorgt für Schlagzeilen. Wie aus einem Bericht der EU-Kommission hervorgeht, erwägt man in Malta, die Blockchain-Technologie zu nützen, um Anträge von Asylsuchenden zu verfolgen.

Der Bericht mit dem Titel „Blockchain for Digital Government“ stellt mitunter Malta als Pionier im Einsatz von Blockchain in öffentlichen Diensten vor. Dabei setzt man an der Erweiterung eines Pilotprojekts aus 2017 an, dass die Ausgabe von Bildungszertifikaten via Blockchain erprobte – und mittlerweile als Standard etabliert wurde.

Im Bericht wird aufgezeigt, dass man mittels Blockchain-Technologie die Identitätsüberprüfung sowie die Aufzeichnung von Informationen über die Inanspruchnahme sozialer Hilfeleistungen in anderen EU-Staaten verwenden könnte.

Allerdings wird auch kritisch angemerkt, dass noch zahlreiche Fragen hinsichtlich der Legalität der Ausstellung und Verifizierung von Zertifikaten über die Blockchain bestünden. Diese sei eine große Hürde zu deren Adoption. Da es bei diesem Anwendungsfall um eine EU-übergreifende Aufgabe ginge, würde es für Malta vermutlich nur wenig Sinn machen, eigeninitiativ nach vorne zu preschen, solange unklar ist, ob weitere Länder auf den Zug aufspringen würden.

Founders Bank soll Maltas Krypto Start-ups mit Liquidität versorgen

Eine weitere spannende Entwicklung für Maltas Blockchain-Ökosystem ist die Gründung der Founders Bank, die sich exklusiv auf die Finanzierung von Krypto- und Blockchain Start-ups und Krypto-Exchanges fokussieren soll. Ihre Notwendigkeit rührt daher, dass klassische Banken bisher davor zurückschrecken, diese Unternehmen mit Krediten zu versorgen (daher auch der Appell Schembris bei der Eröffnung des Blockchain-Campus).

Die Founders Bank wurde Anfang 2018 auf Malta gegründet und wird unter anderem von Binance, dem weltweit größten Krypto-Exchange finanziert. Auch als „Crypto Bank“ bezeichnet, ist die Bank so konzipiert, dass Marktteilnehmer auch Co-Eigner der Bank werden können.

Sie soll auf Smart Contracts basierende, Blockchain-konforme Governance-Modelle anwenden und besonders effizient verwaltet werden. Dabei ist festzuhalten, dass die Bank sich derzeit bei der MFSA um eine maltesische Bankenlizenz bewirbt (diese wurde aktuell noch nicht ausgestellt). In den Schlagzeilen war man diese Woche, weil man mit Kenan Altunis einen ehemaligen ranghohen Manager der Deutsche Bank als CEO für die Founders Bank gewinnen konnte.

 

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