+356 213 777 00
info@drwerner.com

Fraport wegen Malta-Firmen in der Kritik

Viele deutsche Unternehmen unterhalten einen Firmensitz im Ausland. Bei der strategischen Ausrichtung spielen viele Faktoren eine Rolle. Zukunftsstrategien, Wachstumsmärkte oder aber steuerliche Gesichtspunkte. Auch die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport unterhält Firmensitze im Ausland, um genau zu sein auf Malta.

Daher steht das deutsche Unternehmen, an dem auch das Land Hessen zu fast einem Drittel beteiligt ist, immer wieder in der Kritik. Auf Malta existieren die Fraport Malta Limited sowie die Fraport Malta Investment Limited als Töchterunternehmen des deutschen Mutterkonzerns. Die Anschuldigungen aus Presse und Politik: Steuervermeidung! Und das von einem Unternehmen, an dem der Staat beteiligt ist. Das kann doch nicht wahr sein!

Schauen wir uns das Geschäftsmodell der maltesischen Firmen genauer an

Handelt es sich bei den gegründeten Gesellschaften tatsächlich um Scheinfirmen, die einzig und allein dem Zweck der Steuervermeidung dienen? Am besten noch um Briefkastenfirmen? Nein. Nach Aussage des Unternehmens werden Büros mit acht Mitarbeitern unterhalten. Nach meiner Auffassung entstehen bereits für diese acht Mitarbeiter nicht unbeachtliche Lohnkosten. Ziel der Unternehmen auf Malta ist es, weltweit Joint Ventures zu gründen und zu verwalten. Ist man mit dieser Aufgabe an einen bestimmten Ort gebunden? Nein. Handelt es sich dabei um ein Scheingeschäft? Auch nein – fragen sie doch einmal die Mitarbeiter und stellen deren Produktivität und Bedeutung infrage. Malta zählt bei Expats zu den beliebtesten Ländern weltweit und zieht Experten auf vielen Branchen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, lebe ich doch selbst auf Malta und genieße ein hohes Maß an Lebensqualität.

Die Frage nach der Steuer

Dennoch bleibt die Frage im Raum stehen, ob steuerliche Rahmenbedingungen bei der Wahl des Standorts eine Rolle gespielt haben. Dazu hatte die bei Gründung regierende schwarz-gelbe Landesregierung eingeräumt, dass auch die Optimierung der Steuerposition der Fraport eine Rolle gespielt habe. Ist das falsch oder verwerflich? Nun, die Frage nach der Moral muss jeder selbst beantworten. Dass es aber zu den unternehmerischen Pflichten gehört, gewinnorientiert zu denken und zu handeln ist klar. Auch innerhalb Deutschlands wählen Unternehmen ihren Standort nach der Höhe des Hebesatzes für die Gewerbesteuer. Es besteht ein Wettbewerb. Und durch die europäische Union herrscht dieser Wettbewerb auch unterhalb der EU-Mitgliedsstaaten. Kann die Fraport dadurch sämtliche in Deutschland erzielten Gewinne ausschließlich auf Malta versteuern? Nein! So einfach funktioniert es nicht. Mit einer konzernweiten Steuerquote von 31,5 Prozent liegt das Unternehmen nur knapp und seiner deutschen Nominalsteuerquote von 32,4 Prozent. Manchmal, so scheint es mir, entbehrt einer solchen Diskussion eine gewisse Sachlichkeit. Diese ist jedoch zwingend notwendig, um ein ausgewogenes Urteil fällen zu können.

Haben Sie noch Fragen?

Jetzt kostenfreie Erstberatung anfragen.​

Ähnliche Beiträge

Fachbeitrag

Eine der Hauptaufgaben des maltesischen Unternehmensregisters (MBR) ist es, sicherzustellen, dass alle Unternehmen und Handelsgesellschaften dem Companies Act und den Companies Act (Register of Beneficial Owners) Regulations entsprechen. Rechtlicher Rahmen...

Fachbeitrag

Malta ist eines der begehrtesten Regime der Welt, wenn es um die Registrierung von Yachten geht. Dies sollte angesichts der zahlreichen Vorteile, die Sie bei der Registrierung einer Yacht in...

Fachbeitrag

Wie in fast jedem Land gibt es auch in Malta die Pflicht, seine Steuererklärung 1 Mal jährlich abzugeben. Das betrifft nicht nur Unternehmer und Selbstständige, sondern auch Privatpersonen, die ihren...

Beiträge suchen

Suche

Kanzlei-Newsletter

Neuste Beiträge

Geschäftszeiten

MON - FR 9.00 -17.00

Telefon

+356 213 777 00