Malta lebt seit vielen Jahren auch vom Tourismus. Der Wirtschaftsanteil liegt bei etwa 40% und die Regierung hatte bereits einige Zeit mit sich gerungen, inwiefern dieser Sektor mit einer neuen Steuer belastet werden soll. Auch heute ist noch nicht genau klar, in welcher Gestalt die neue Steuer erhoben werden soll, ob als Bettensteuer oder Umweltabgabe.
Doch es regt sich bereits Widerstand vonseiten der Chamber of Commerce Malta, die der deutschen Industrie- und Handelskammer entspricht. Zwar sei die Belastung für den einzelnen Urlauber nicht hoch, doch auch wenn diese noch so gering sei, könne es passieren, dass dieser bei Buchungsabschluss mit der Steuer nicht einverstanden ist. Zur Wahrung der Kundenzufriedenheit bliebe den lokalen Anbietern dann nichts Anderes übrig, als die Steuer selbst zu übernehmen und auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Zwar sei die Kammer nicht grundsätzlich gegen die Einführung einer Tourismus Steuer, doch müsse man über Ausnahmen nachdenken, um beispielsweise kleine Unternehmen nicht zu stark zu belasten. Borg als Vorsitzender der Kammer denkt hier insbesondere an Ausnahmen für Personen, die vor dem 1. Mai 2016 gebucht hatten oder aber für Familienunterkünfte. Er könnte sich hier ein zeitweises Aussetzen der Steuer vorstellen.
Insgesamt sind Tourismus-Steuern keine Seltenheit. Auf Malta existiert bereits ein reduzierter Mehrwertsteuersatz (VAT) für Hotelübernachtungen in Höhe von 5% und Inseln wie Mallorca haben es mit der Umweltabgabe vorgemacht. Es ist ein Trend, der im europäischen Raum immer stärker Einzug hält. Die Tourismusbehörden nehmen dabei immer stärker die Natur in den Fokus. Es soll gewährleistet werden, dass die Insel auch in Zukunft so ein attraktives Urlaubsziel bleibt.
Es bleibt abzuwarten, ob die Abgabe für Touristen eine wirklich spürbare Auswirkung auf die lokalen Tourismusbetriebe haben wird. Dass Interessenvertreter keine Fans solcher Abgaben sind, ist nachvollziehbar. Langfristig werden sich derartige Sonderabgaben jedoch durchsetzen.